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Der Boom ist vorbei. Die Leerstandsquote hat sich verdoppelt, bei Neubauten liegt sie bei 10 Prozent. Die Folge: zum ersten Mal seit 16 Jahren sinken in der Schweiz die Mietzinsen. So gingen die Mieten im Durchschnitt um 1.3 Prozent, bei Neubauten sogar um 3.4 Prozent zurück. Wohnungen im Hochpreissegment und ältere Büros werden zu Ladenhütern.

Gründe für den Abschwung

Trotz sinkender Nachfrage werden immer noch neue Wohnungen und Geschäftsflächen gebaut. Das liegt am Anlagenotstand, hervorgerufen durch das tiefe Zinsniveau und Negativzinsen. Pensionskassen, Versicherungen und Private investieren weiter in Immobilien, obschon der Markt vielerorts gesättigt ist. Angebot und Nachfrage klaffen auseinander.

Regionale Unterschiede

Am stärksten sinken die Mieten in der erweiterten Agglomeration. In den grösseren Städten wie Zürich und Bern gehen die Preise im Durschnitt kaum zurück, deutlich aber im oberen Segment. Genf und Lausanne sind noch stabil, da dort weniger Neubauten realisiert werden. Überall wo es früher schon Leerstände gab, steigen diese weiter an. In Immobilienportalen wird mit mietfreier Zeit und Beteiligung an den Umzugskosten geworben, um das Mietzinsniveau halten zu können

Schwierige Zeiten für Bürobauten

Bei Büroflächen besteht schon länger ein Überangebot. Desk-Sharing, mobiles Arbeiten und Homeoffice verringern den Flächenbedarf. Neue Bürogebäude müssen den spezifischen Bedürfnissen der Mieter entsprechen. Verlierer sind ältere Bürobauten an peripherer Lage. Ihnen droht längerfristiger Leerstand bis zur Unvermietbarkeit. Neue Ideen sind hier etwa die Umnutzung von Geschäftshäusern in Wohnungen. Das lässt sich allerdings nur an Standorten mit intakter Nachfrage realisieren

Krisengeplagte Verkaufsflächen

Der Detailhandel wandert ins Internet ab: Bekleidung, Elektronik, Haushaltsartikel werden immer häufiger per Mausklick bestellt. Verkaufsflächen und Schaufenster sind dafür nicht mehr nötig, Lagerraum genügt. Alte Mieter geben das Ladenlokal auf, neue Mieter sind Mangelware. Ganze Einkaufszentren werden umfunktioniert. Im Stücki Basel halten 18 Kinosäle Einzug. Ärztezentren und Auto-Showrooms in Shoppingcentern und Pop-up Konzepte nehmen zu.

Runter mit den Mieten

Bei schlechtem Geschäftsgang eine Mietzinssenkung zu erlangen, ist ein Versuch wert. Der Vermieter muss damit rechnen, dass Betriebe trotz laufendem Mietvertrag ausziehen, wenn dies billiger ist als das Aussitzen am unrentablen Standort. Mancher Vermieter wird einer Mietzinssenkung zustimmen um einen Leerstand zu verhindern. Bei Zahlungsrückstand: Mit Verrechnung von Mängelansprüchen lässt sich das Inkasso der Mieten stoppen oder verzögern. Eine Abschlagszahlung ist für den Eigentümer oft vorteilhafter als jahrelang um die Miete zu prozessieren. Wissen gewinnt.


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Mit freundlichen Grüssen
Verband der Geschäftsmieter

Dr. Armin Zucker

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